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Donnerstag, 7. August 2025

Wer ist mächtiger: Trump oder der Dollar?

Roman Pletter schreibt in der ZEIT über die Bedeutung des Dollars – aus Anlass des Streits von Donald Trump mit Jerome Powell, dem Chef der amerikanischen Zentralbank. 

Falschmünzer in Gegenwart und Vergangenheit 

Von Kaiser Nero zu Friedrich der Große – viele versuchten Gold durch schlechtes Material zu versetzen und so zu schummeln. Donald Trump geht anders vor, wenn er versucht den Dollar zu entwerten, um Schulden leichter zurückzahlen zu können. Er versucht Einfluss auf die Zentralbank zu nehmen und fordert eine massive Senkung der Zinsen, um seine Schulden zu finanzieren. Der Chef der Zentralbank nimmt seine Aufgabe den Wert des Dollars zu schützen aber ernst und weigert sich bisher die Zinsen zu senken. 

Die Superkraft des Dollar 

Der Dollar hat eine Superkraft. Er ermöglichte den USA nach dem Bürgerkrieg den Aufstieg und einigte das Land. Der Glaube an die Stabilität des Dollar und des damit verbundenen Finanzsystems ist eine der zentralen Grundlagen amerikanischer Macht. Verschiedene Präsidenten versuchten gegen diese Macht anzukommen, der letzte war Richard Nixon. Er gab den Goldstandard auf, der jedem Dollar eine bestimmte Menge Gold garantierte. Die Inflation stieg, die Fed-Chef Paul Volcker mit Zinsen bis zu 20 Prozent ein brutales Ende setze. Die Folgen: Hohe Arbeitslosigkeit, steigende Hypothekenkredite und die Pleiten armer Staaten wie Argentinien und Sambia, die Schulden in Dollar aufgenommen hatten und sich die Zinsen nicht mehr leisten konnten.

Ökonomische Gewaltenteilung 

Unabhängige Zentralbanken sind die Antwort auf diese Versuche der Falschmünzerei. Sie sollen die Bürger schützen, damit eine Regierung Geld nicht aus politischen Gründen entwertet. Es wird heftig um die richtigen Maßnahmen gestritten, unstrittig ist aber Grundsatz, dass Banker die Zinsen erhöhen, wenn die Preise zu schnell steigen. Das wiederum reduziert den Lohnanstieg und damit den Druck auf die Preise für Produkte, die mit Lohnarbeit hergestellt werden. 

Der Dollar ist unsere Währung, aber euer Problem 

Gegen diese wissenschaftliche Erkenntnis wehrten sich in der Vergangenheit der türkische Präsident Erdogan und nun Donald Trump. Der Arbeitsmarkt ist ausgelastet, die Zölle werden für Inflation sorgen – Gründe also gegen eine Zinssenkung. Zur Finanzierung der Steuererleichterungen will Trump aber niedrigere Zinsen. Anders als bei Erdogan wird aber die ganze Welt die Probleme spüren. Schon der Finanzminister von Nixon wusste: "Der Dollar ist unsere Währung, aber euer Problem."
Damals war die Situation ähnlich: Amerika importierte mehr Waren, als es exportierte. Das wollte der Präsident ändern, indem er den Dollar abwertete und damit heimische Produkte billiger und ausländische teurer machte. Mit dem Ende des Bretton-Woods-System sank der Wert des Dollars. Nun fühlten sich viele Staaten um große Summen betrogen.

Dollar wurde sogar noch mächtiger 

Die Bedeutung des Dollars stieg danach sogar an: 54 Prozent aller Exportrechnungen werden heute in Dollar abgerechnet, obwohl der globale Handelsanteil der USA nur bei gut 17 Prozent liegt. Auch bei den Zentralbankreserven fallen fast 58 % auf den Dollar, gerade mal 20 % auf den Euro und den chinesischen Renminbi 2,2 %. Die USA fahren gut mit dieser Entwicklung. Mit ihren Dollars kaufen sie Güter im Ausland ein, diese fließen zurück in Investitionen und Wertpapiere. Nicht das Ausland nimmt die USA aus, indem sie dort Waren verkauft: die USA kaufen einen großen Teil auf Pump bei Ausländern., die die eingenommenen Dollars dann billig an die Amerikaner zurückverleihen.

Es geht um gewaltige Summen 

Globale Investoren u.a. Zentralbanken halten mit 8 Billionen Dollar rund 30 % der US-Staatsverschuldung. Der Markt für die Staatsanleihen ist das Fundament des globalen Finanzmarkts. In Krisen geht besonders viel Geld in die USA: Wenn die Welt untergeht, wird die US-Volkswirtschaft am längsten überdauern und die dortige Regierung als Letztes zahlungsunfähig. Diese Machtbasis kann kaum erschüttert werden, außer es kommt der Verdacht auf, dass der Dollar entwertet werden soll. Deshalb ist die Aufgabe von Powell so wichtig: Er muss die ökonomische Gewaltenteilung verteidigen, damit der Dollar nicht aus politischen Gründen entwertet wird. 

Militärische Macht und Weltwährungen 

Weltwährungen kommen und gehen: Nach der spanischen Währung, folgte im 17. und 18. Jahrhundert der niederländische Gulden. Bis 1914 dominierte das Britische Pfund. Danach teilte es sich den Status der Leitwährung mit dem US-Dollar, bis dieser 1945 allein übernahm. Es ist kein Zufall, dass es die militärisch dominanten Kräfte waren. Kenneth Rogoff schriebt dazu: "Militärische Macht und Währungsdominanz ergänzen sich gegenseitig." Zusätzlich bietet die USA eine Vielfalt von Anlagemöglichkeiten, den andere nicht bieten können. Europa hat keinen geeigneten Kapitalmarkt, China ist unattraktiv, weil der Rechtsstaat unsicher ist. So schnell wird Amerika seine Vormachtstellung nicht verlieren, dennoch ist der Wert des Dollars zum Euro bereits um 10 % gesunken. 

Falschmünzerei ab nächstem Jahr? 

Im kommenden Jahr darf Trump einen Nachfolger von Powell benennen. Wenn die neue Führung Trump nachgibt und die Anleihemärkte sie nicht sofort stoppen, werden die Amerikaner das später ausbaden müssen. Es kann kommen wie bei Nixon oder wie bei der Finanzkrise in den 2007 und die Spekulationsblase Kleinanlegern, Banken und Großinvestoren um die Ohren flog.
Diese Falschmünzerei hat eine lange Tradition und war in den Gründungsjahrzehnten sogar eine Hilfe beim Aufbau des Landes. Dann wurde der Dollar zur Mittel der Vereinigung. Für den Autor ist es skurrile Wendung der Geschichte, dass Donald Trump vom Secret Service beschützt wird - der war zum Ende des Bürgerkrieges gegründet worden, um Geldfälscher zu verfolgen.

Seminare zur Sozial- und Wirtschaftspolitik

Die Politik von Donald Trump betrifft viele meiner Themen. In meinen Vorschlägen zur Wirtschaftspolitik geht es um Handelskonflikte, Zölle und die Bedeutung des Geldes.


Mittwoch, 29. März 2023

Was kommt nach dem Finanzkapitalismus?

Claus Hulverscheidt, Nikolaus Piper, Markus Zydra beschäftigen sich in der Süddeutschen Zeitung mit dem internationalen Finanzsystem und fragen: Was kommt nach dem Finanzkapitalismus.

Bretton Woods System und ungezügelter Finanzkapitalismus gescheitert

Vor 50 Jahren kollabierte das Bretton-Woods System. Mit diesem System hatten sich die westlichen Nationen nach der Katastrophe des Krieges fast drei Dekaden lang miteinander verbunden, aber auch aneinander gekettet hatte. 44 Länder haben sich geeinigt, dass Währungen grundsätzlich handelbar, jedoch an einen festen Wechselkurs an den Dollar gebunden sein sollen. Im Gegenzug verpflichteten sich die USA, jedem beteiligten Staat jederzeit pro 35 Dollar eine Feinunze Gold auszuzahlen. Sollte ein Land in Schwierigkeiten geraten, könnte der neu zu gründende Internationale Währungsfonds (IWF) zu Hilfe eilen. Aber auch das System des ungezügelten Finanzkapitalismus hat seine Schwächen und viele Krisen: Öl-, Asien-, Dotcom-, Finanz- und zuletzt Lieferkettenkrise.

Gründe für das Scheitern von Bretton Woods

Bereits 1971 kündigte Nixon sein Versprechen auf, Dollar in Gold zu tauschen. 1973 ist das System endgültig gescheitert. In der Welt von Bretton Woods kamen nur dann ausreichend Dollar in die Weltwirtschaft, wenn die USA Handelsdefizite erwirtschafteten. In diesem Fall jedoch würden sich deren Goldreserven schnell erschöpfen. Genau so wäre es gekommen, hätten die Amerikaner nicht vorher die Reißleine gezogen.

Startschuss für die Hyperliberalisierung bis zum Crash 2008

Die Politik bekam in den 70er Jahren die Probleme steigender Preise und Arbeitslosenzahlen nicht in den Griff. Um die Probleme endlich zu lösen, setzten zunächst vor allem die USA und Großbritannien darauf, durch massive Steuersenkungen, die Privatisierung von Staatsbetrieben und eine teilweise Entmachtung der Gewerkschaften die Kräfte des freien Marktes zu entfesseln. Dabei entstanden auch globale Kapitalmärkte, die immer komplexere, immer riskantere, weltweit handelbare Finanzprodukte schufen, bis am Ende niemand mehr durchblickte. Das Ergebnis war der Crash des Jahres 2008, der die Welt in die schwerste Krise seit der Großen Depression der Dreißigerjahre stürzte. Die Corona-Pandemie und der russische Überfall auf die Ukraine gaben dem System den Rest.

Ideologie und Dogmen sind zunehmend in den Hintergrund getreten

Fast niemand möchte zu einem der beiden Systeme zurück. Wirtschaftsexperten wie Rüdiger Bachmann loben, dass die Debatte weniger von Ideologie geprägt ist: "Märkte sind weder ein Wert an sich, noch sind sie grundsätzlich böse. Und staatliche Eingriffe können sinnvoll sein oder aber ein Fehler." Es gibt weiter Unterschiede, wie der Streit zwischen FDP und Grüne zeigt: Konsolidierung des Haushalts, um mehr Geld für Investitionen anstatt für Zinsen ausgeben zu können? Oder mehr Investitionen, um über mehr Wachstum den Haushalt zu konsolidieren?

Markt zunutze machen, aber in engen Bahnen lenken

Die Autoren sehen in einem dritten Weg eine Lösung: der Staat kann die Kräfte des Marktes weiter nutzen, lenkt sie aber engere Bahnen. Die Globalisierung hat ihren Höhepunkt überschritten, bei der Frage wo produziert und eingekauft wird, spielen sicherheitspolitische und geoökonomische Aspekte eine größere Rolle. Der Staat kann Verbote verhängen, z.B. für den Kampf gegen den Klimawandel, sollte andererseits aber auch die Freiheit nicht zu sehr einschränken.

Feste Wechselkurse auf Regionen

Die Frage, ob feste oder frei schwankende Wechselkurse besser geeignet sind, ist weiter nicht geklärt. Experten wie Peter Bofinger sehen in regionalen Währungsräumen eine Lösung, die es im Moment mit dem US-Dollar, dem Euro und dem chinesischen Yuan gibt. Währungsunionen können Probleme bringen, wie das europäische System zeigt. Umgekehrt setze kaum noch jemand auf völlig frei schwankende Wechselkurse. - jedes Land muss das Wechselkurssystem finden, das am besten zu ihm passt.

Manchmal Hammer und manchmal Säge

Bachmann betont, dass Marktkräfte, staatliche Eingriffe, Wechselkurssysteme oder auch die Geldpolitik keine Frage des Glaubens, sondern politische Instrumente also Mittel zum Zweck sind. "Manchmal", so der Ökonom, "braucht man nun einmal einen Hammer und manchmal eine Säge".

 

Freitag, 23. Dezember 2022

Zähmt die Märkte!

Viele haben über Großbritanniens Premierministerin geschmunzelt, als die „Märkte“ ihren Steuerplänen einen Strich durch die Rechnung gemacht haben. In der Tat erschien die Idee Steuern für Spitzenverdiener zu senken und mehr Geld auszugeben aus der Zeit gefallen, dass jedoch die „Märkte“ dafür sorgten, ist beunruhigend. Victor Gojda fordert deshalb in der Süddeutschen Zeitung: "Zähmt die Märkte."

Die Macht der Märkte

Die Macht der Märkte haben schon einige zu spüren bekommen. Als Präsident Clinton 1993 ins Weiße Haus einzog, kletterten die Zinsen für US-Staatsanleihen kräftig, weil internationale Investoren einen Schuldenexzess fürchteten. Am Ende musste Clinton Wahlversprechen brechen und Steuererhöhungen durchdrücken. Die Märkte hatten eine demokratisch gewählte Regierung zum Buckeln gezwungen.
Auch während der Eurokrisen riefen die Nationen zur Räson. Auch wenn Kritik berechtigt ist, darf die Ideologie von Spekulanten nicht wichtiger werden als das demokratische Urteil eines Volkes. Statt Märkte zu dämonisieren, sollte die Politik die Märkte regulieren.

Grundlagen der Macht

Wenn Regierungen Schulden machen, haben Großanleger Angst um ihr Geld. Oft steigt die bei Ausgabeprogrammen die Inflation, was den Wert der Anleihenzinsen auffrisst. Die Profis verkaufen ihre Anleihen und verlangen von den Regierungen höhere Zinsen – so kann eine politische Kehrtwende erzwungen werden.

Kotau vor dem Kapital

Ausgerechnet die Konservative Partei, deren Idol Thatcher einst die Macht der Märkte mitbegründete, musste nun öffentlich Abbitte leisten.
Der neue britische Finanzminister machte die Steuererhöhung rückgängig und versprach die Schulden zu reduzieren. Kurz zuvor waren die Pläne gescheitert. Nach Ankündigung des Minibudgets stiegen die Zinsen für britische Staatsanleihen deutlich an. „Wenn sich Akteure außerhalb des politischen Institutionengerüsts allerdings anmaßen, genauer als Wähler oder Volksvertreter zu wissen, welche Finanzpolitik langfristig tragfähig und fruchtbar ist, dann läuft etwas schief“

Problem Zockerei

Die notwendige Regulierung sieht der Autor bei der Zockerei. Im Falle der Truss-Regierung hatten die Spekulationen von Pensionsfonds fast in den Abgrund gerissen und damit das Eingreifen der Notenbank notwendig gemacht.
Es sind aber nicht nur ruchlose Hedgefonds, die bei den Anleihen mitmischen:  Im Schnitt aller Euro-Länder gehören rund 20 Prozent der Staatsanleihen den Zentralbanken, weitere 20 Prozent den heimischen Bankinstituten, elf Prozent bei Investmentfonds, Versicherungen und Pensionsfonds, vier Prozent bei heimische Privatleute direkt, denen auch ein Großteil des Versicherungs- und Pensionsgeldes zugutekommt. Im Schnitt etwas mehr als 40 Prozent der europäischen Staatsanleihen wiederum liegen bei ausländischen Investoren, der zweifellos umstrittensten Gruppe.

Eine Europa-AG der Banken

An diesem Punkt setzt der Vorschlag Gojdas an. Zwar sind auch ausländische Investoren nicht nur auf Spekulationen aus, es gibt aber Risiken. In Anlehnung an die "Deutschland AG" könnten die europäischen Banken eine Art "Europa AG" formen, die sich im Zweifel an die Seite der Regierungen stellt und manche Spekulationsattacke abfedert. Vielleicht kein seligmachender Vorschlag, immerhin aber nimmt er die genaue Zusammensetzung der Anleiheanleger in den Blick - statt mantrahaft die Fiktion von "den Märkten" zu bedienen.

Montag, 8. August 2022

Droht eine Flut nationaler Schuldenkrisen?

Thomas Fischermann zeigt in der ZEIT wie verheerend die Auswirkungen der Inflation in Schwellenländern sein könnte – und wie China profitieren konnte.

Viele Staaten stehen vor der Überschuldung

Bereits jetzt stehen 60 Prozent der ärmsten Länder kurz vor der Überschuldung, aber auch in den sogenannten Schwellenländern steigt die Gefahr, z.B. in Argentinien oder Pakistan. In einigen Ländern kam es bereits zu gewalttätigen Protesten, zuletzt in Sri Lanka

Wer ist verantwortlich?

Viele Schwellenländer fühlen sich in Krisen mies behandelt. Sie erfüllen alle Auflagen von Internationalem Währungsfonds und privaten Gläubigern, das Geld fließt aber dennoch ab. Zwar sind die Länder an vielen Krisen der Vergangenheit nicht unschuldig, aktuell ist der Auslöser aber klar: Zentralbanken westlicher Staaten treiben die Leitzinsen in die Höhe, um Inflation in den Griff zu bekommen.

Schwellenländer hart getroffen

Die Schwellenländer bekommen die Krise gleich doppelt zu spüren: Häufig sind die in Dollar verschuldet, der durch die Geldpolitik gerade teurer wird. Außerdem haben sie größere Probleme günstig Kredite zu bekommen, da Investoren nun wieder in den USA und Europa Zinsen bekommen. Besonders schwierig ist die Situation für Länder, die teuer Heizstoffe oder Nahrungsmittel importieren müssen.

Im Falle von Staatspleiten drohen humanitäre Großprobleme

Durch die Corona-Krise war der globale Süden bereits zuvor hart getroffen. Dennoch schafften einige Länder Devisenreserven aufzubauen, um in Krisen intervenieren zu können. Dies wird nun schwieriger und könnte zu einem humanitären Großproblem werden - dann drohen Hungersnöte, frierende Menschen, Versorgungsengpässe.

Bedrohung für das Weltfinanzsystem

Auch die Stabilität des ganzen Weltfinanzsystems ist bedroht, vor allem wenn größere Schwellenländer und deren Banken betroffen sind.
Und eine weitere Gefahr steckt in solchen Situationen: dass nämlich eine Krise in den Schwellenländern die Stabilität des ganzen Weltfinanzsystems bedroht. Lokale Finanzkrisen haben sich immer mal wieder ausgeweitet, weil sie wichtige Banken oder Gläubiger in anderen Staaten in Schwierigkeiten brachten – oder weil sie Investoren so stark verunsicherten, dass die panikartig ihr Geld aus eigentlich sicheren Staaten abzogen.
Für die westlich geprägte Weltfinanzordnung besteht die Gefahr eines gewaltigen Reputationsschadens und dauerhaften Vertrauensverlustes, falls die heraufziehende Krise nicht ordentlich gemanagt wird. Das westliche Schuldenmanagement hat im globalen Süden ohnehin schon einen miserablen Ruf.

Es gibt Alternativen zum reichen Westen

Das Verhalten von Politikern und Finanzmanagern des Westens haben viele nicht vergessen, die mit ihren neoliberalen Konzepten das Unheil verschlimmerten. Entgegen westlicher Ideen haben sich Ländern wie Malaysia hingegen recht gut gegen die Krisen gewährt. Auch 2022 fühlen sich die Länder benachteiligt – und wenden sich Alternativen zu, z.B. China.
China vergibt in Geheimverträgen seit einigen Jahren hohe Kredite unter teilweise fragwürdigen Bedingungen. Aber auch der Westen verhält sich nicht immer transparent, auch weil die Interessen der Gläubigernationen auseinandergehen. Hinzu kommt, dass immer mehr private Investoren involviert sind und auch mitmischen.

Klares Verfahren für Staatsbankrotte notwendig

Bisher ist den Staaten nicht gelungen, allgemein verbindliche Verfahren für Staatsbankrotte zu etablieren. Der Westen wird die nächsten Schuldenkrise nicht allein stemmen können – auch hier geht es ohne China nicht. Bei Ecuador und Surinam ist eine Umschuldung gelungen. In beiden Fällen waren bei den Verhandlungen die Chinesen dabei – unbequem, selbstbewusst und einflussreich.

Samstag, 23. Juli 2022

Bleibt uns die (3-D)-Inflation erhalten?

Das ARD-Magazin Plusminus präsentiert in seiner Ausgabe drei Gründe, warum wir wohl auch langfristig mit steigenden Preisen rechnen müssen: die Demoskopie, die De-Karbonisierung und die De-Globalisierung.

Demographie – die Alterung der Gesellschaft

Die Menschen werden älter, es gibt schon jetzt in vielen Bereichen einen Fachkräftemangel in ganz unterschiedlichen Berufszweigen. Dieser Kampf um Mitarbeiter*innen wird mit steigenden Löhnen einhergehen und könnte damit dauerhaft ein Grund für Inflation sein.

De-Karbonisierung – weg von fossilen Brennstoffen

Die Zeit der vergleichsweisen günstigen und fossilen Brennstoffe ist vorbei. Dies ist spätestens seit dem russischen Überfall auf die Ukraine klar und wird schon aus Klimaschutzgründen notwendig sein. Der Wandel zu Klimaneutralität wird kosten – und damit ein Faktor für steigende Preise.

De-Globalisierung – der Trend zu nahen Produktionsstätten

Ein ebenso durchaus wünschenswerter Effekt ist die Rückkehr vieler Unternehmen zu heimischen Produktionsstätten und zur Lagerhaltung. Bereits die Corona-Krise hat gezeigt, dass die Abhängigkeit von weltweiten Lieferungen riskant ist, auch hier bestätigt der Ukraine-Krieg den Trend.

Alle drei Ds sind zumindest teilweise positiv zu bewerten, d.h. eine gewisse Preissteigerung bleibt uns wohl erhalten und ist in „normalen“ Zeiten nicht so schlimm.

Freitag, 22. Juli 2022

Die Anstalt zur Inflation – und Friedrich Merz

Sie ist wieder da – die Inflation und die Debatte über geeignete Maßnahmen. In der Satire-Sendung Die Anstalt wurden die Positionen von Friedrich Merz. Er steht sinnbildlich für klassische Aussagen über die Inflation, die nicht (mehr) zutreffend sind.

Wachsende Geldmenge und Inflation

In der Sendung wird Friedrich Merz mit dem Satz zitiert: Je niedriger Zinsen, desto höher Schulden, desto höher Inflation. Nicht nur er verweist auf die Ursache für die Inflation, dass die Europäische Zentralbank in den letzten Jahren den Markt mit Geld geflutet hat.
Dies geschieht allerdings schon seit Jahren, ohne dass die Inflation gestiegen ist – im Gegenteil 2020 drohte sie sogar ins Minus zu kippen.
Entscheidend ist die Umlaufgeschwindigkeit, also die Frage, ob das Geld auch als Nachfrage wirksam wird.

Schulden und Inflation

Auch der Zusammenhang zwischen Schulden und Inflation ist nicht so eindeutig, wie Friedrich Merz diesen darstellt. Es gibt Länder mit einer gigantischen Verschuldung und niedriger Inflation – z.B. Japan und Länder mit einer geringen Verschuldung, aber einer sehr hohen Inflation – die Türkei wird hier als Beispiel genannt. Die bestehende Verschuldung ist also nicht das Problem, zusätzliche Schulden könnten jedoch zur Inflation führen.

Konsumausgaben sind rückläufig

Eine weitere klassische Annahme zur Inflation – die Preise steigen wegen hoher Nachfrage – stimmt in der aktuellen Krise nicht. Die Konsumausgaben sind sogar zurückgegangen. Die Ursache für die steigenden Preise lassen sich im Moment darauf zurückführen, dass das Angebot zu knapp ist. Sieht man von den Energiekosten ab, ist die Kerninflation nicht stark gestiegen. Für die Bürger*innen ist dies gar kein oder nur ein schwacher Trost, die Frage ist aber dennoch, ob die Leitzinserhöhungen bei der Inflationsbekämpfung wirklich helfen oder gar die Wirtschaft in eine Rezession stürzen könnte.

Faktencheck

Wie bei jeder Sendung gibt es einen Faktencheck. Verwiesen wird auf die Süddeutsche Zeitung, die Friedrich Merz einen gefühlten Wirtschaftsexperten nennt. 
Das Dezernat Zukunft bietet Informationen zur Verschuldung und den Konsumausgaben
Über die Gefahren einer Leitzinserhöhung berichtet die Tagesschau

Mittwoch, 8. Juni 2022

Wie viel Schulden kann sich Deutschland leisten?

In einem Artikel in der Süddeutschen Zeitung geht es um den wachsenden Schuldenberg und die Folgen

Schulden können sinnvoll sein

Hier gilt die goldene Regel: Investitionen darf man auch über Kredite finanzieren die laufenden Konsumausgaben nicht
Das Geld kommt durch die Ausgabe von Staatsanleihen aus, die von Zentralbanken, Fonds und Privatinvestoren gekauft werden. Über die Hälfte kommt aus Deutschland, d.h. Millionen Bundesbürger leihen dem Staat Geld.
Grenzen gibt es fast keine: Die Schuldenbremse im Grundgesetz erlaubt Kreditaufnahmen im Umfang von 0,35 %. Im Moment gibt es heftige Debatte, ob die Schuldenbremse wieder eingehalten werden soll.

Zahlt der Staat seine Schulden zurück?

Wer eine Bundesanleihe erwirbt, erhält sein Geld zurück. Oft nimmt der Staat aber weitere Schulden auf, um die Schulden zurückzuzahlen. Die Schulden gehen nie auf Null – müssen sie auch nicht. Je mehr Wirtschaftsleistung eine Gesellschaft hat, desto höher können die Schulden sein. Deutschland hatte Ende 2021 Schulden in Höhe von 2,3 Billionen, dies entspricht einer Quote von 69 %- Im Vergleich zu anderen Staaten ist diese Quote moderat

Ausnahmen zur Schuldenbremse

Die Schuldenbremse kann im Falle von „Naturkatastrophen oder außergewöhnlichen Notsituation2n“ ausgesetzt werden. Dies ist während der Corona-Krise geschehen, also die Neuverschuldung 130 Mrd. (20209, bzw. 215 und 140 Mrd. in den Folgejahren betrug.

Folgen für die nächsten Generationen

Die Finanzierung öffentlicher Investitionen kann generationengerecht sein – eine zu hohe Schulden-last kann durch immer höhere Zinsen problematisch sein. Es kann aber auch zu wenig Verschuldung geben – wenn wir nichts investieren z.B. in eine klimaneutrale Zukunft könnte der Planet unbewohnbar werden.

Staatsverschuldung sind wichtig für die private Altersvorsorge

Ohne Staatsschulden hätten Bürger und Unternehmen kaum Möglichkeit ihr Geld anlegen. Sie bringen wenig Rendite, sind aber sicher.
Die Inflation reduziert kurzfristig die Zinslast, langfristig werden die Kosten der Tilgung durch die erhöhten Zinsen höher.

Donnerstag, 26. Mai 2022

Wer soll die Zeitenwende bezahlen?

Mark Schiertz fragt in einem Artikel in der ZEIT, wer für die Zeitenwende bezahlen muss.  

Logik der bisherigen Großkrisen funktioniert nicht mehr

In der Finanz-, Flüchtlings- und Corona-Krise hat der Staat versucht, drohende Wohlstandsverluste durch staatliche Ausgleichszahlen wettzumachen. Energie war zu lang zu billig. Wenn jetzt der Staat Geld ausgibt, haben die Menschen zwar mehr Geld, aber nicht mehr Energie.

Kritik am Gießkannenprinzip

Schiertz kritisiert das Gießkannenprinzip bei der geplanten Benzin-Subventionierung. Nur für kleine Einkommen sollte es einen Ausgleichgeben, wer viel verdient, sollte verzichten. Auch die Aufnahme von Schulden hält er für den falschen weg: Schulden sind in Ordnung, wenn mit dem geliehenen Geld eine Schule gebaut wird. Oder eine Brücke. Wenn also Werte geschaffen werden, die dazu beitragen, dass die aufgenommenen Kredite bedient werden können.

Steuern erhöhen oder Ausgaben kürzen

Um Spielraum im Haushalt zu schaffen fordert Schiertz eine politische Entscheidung. Eine Erhöhung der Steuern, die eher Menschen mit mehr Geld trifft oder Ausgabenkürzungen, von denen in der Regel ärmere Menschen belasten. Die Regierung macht nichts: „Die SPD will nicht kürzen und die FDP keine Steuern erhöhen. Aber die Zeitenwende hat ihren Preis. Die Frage, wer ihn bezahlt, wird die politische Auseinandersetzung dieses Jahrzehnts prägen.“

Mittwoch, 25. Mai 2022

Was macht die Inflation mit der Gesellschaft?

Bastian Brinkmann berichtet in der Süddeutschen Zeitung   über die überraschend guten Seiten der Inflation.

Die Inflation gerät außer Kontrolle, weil zu viele daran glauben 

Preiserhöhungen können sich gegenseitig hochschaukeln. Wenn zu viele Menschen glauben, dass die Inflation zu hoch wird, kann genau dies passieren.

Ein bisschen Inflation ist gut

Das sagt nicht nur der Ökonom James Tobin, sondern auch viele Zentralbanken haben eine leicht steigende Inflation als Ziel. Sie sorgt wie eine unsichtbare Ölkanne dafür, dass die Marktwirtschaft wie geschmiert läuft. Sie sorgt dafür, dass Löhne nicht sinken, auch wenn es von der Logik in einzelnen Branchen notwendig wäre.

Überraschend gute Folgen der Inflation

Für Brinkmann verliert die Inflation etwas an Schrecken, wenn man die einzelnen Komponenten anschaut. Aufgrund der Corona-Pandemie und des Ukraine-Kriegs ist Energie deutlich teurer geworden. Die Preise haben auch einen volkswirtschaftlichen Zweck, die Menschen ändern ihr Verhalten, fahren weniger Auto und sparen Energie. Wenn die Energiepreise wieder sinken, könnten wir wieder bei niedrigeren Inflationsraten landen: Die Inflation würde wieder im Dunkeln verschwinden, um ihren Job zu erledigen.

Sonntag, 10. April 2022

Der Rubel-Kurs steigt – wirken die Sanktionen nicht?

Ein tolles Erklärvideo der Süddeutschen Zeitung erklärt, warum der Kurs des Rubels steigt, wie Russland dies schafft und warum Sanktionen trotzdem nicht vergebens sind.

Russische Strategien

Um den Wert des Rubels zu steigern, versucht die russische Regierung die Nachfrage nach Rubel zu erhöhen und die Nachfrage nach anderen Währungen zu verringern. Mit den vier Strategien hatte Russland durchaus Erfolg:

Verkaufsstopp für Fremdwährungen

Die eigenen Bürger dürfen Fremdwährungen nicht mehr verkaufen, d.h. sie behalten die Rubel und kaufen Sachwerte, beides stützt die Wirtschaft

Energiezahlungen in Rubel

Wer Gas von Russland bezieht, muss Euro oder US-Dollar in Rubel umtauschen lassen, auch das steigert die Nachfrage nach Rubel. Zwar verweigert sich der Westen diesem Prozedere, allein die Ankündigung des Verfahrens hat der Währung aber einen Schub gegeben

Inoffizielle Devisenverkäufe

Eigentlich steht die Zentralbank unter Sanktionen und kann den Rubel offiziell nicht stützen. Über russische Banken, die immer noch im Austausch mit internationalen Banken sind, gelingt der Zentralbank dies aber inoffiziell.

Verkaufsverbot für russische Aktien

Ausländer dürfen russische Aktien nicht verkaufen. Dies ist ein wichtiger Effekt, bedenkt man, dass rund 80 % der russischen Aktien Ausländern gehören

Sanktionen dennoch nicht sinnlos

Dennoch haben Sanktionen eine Wirkung, denn der Kurs wird nur kurzfristig geschönt. Faktisch ist der Kurs in anderen Ländern auch niedriger, da man eben nicht in die Zukunft der russischen Wirtschaft glaubt. Ein weiterer Indikator sind die eingebrochenen Importe, die für die Wirtschaft nötig sind, auch der Ölverkauf ist zurückgegangen.

Freitag, 17. Dezember 2021

Die unehrliche Inflationsdebatte

In der Süddeutschen Zeitung (nur für Abonnenten) und der Seite der DIW fordert Marcel Fratzscher eine sachliche Auseinandersetzung über die Preissteigerungen, Zinsen und Geldpolitik

Vorwürfe an EZB populistisch, falsch und schädlich

Fratzscher wendet sich gegen die Attacken gegen die Europäische Zentralbank, der insbesondere aus Deutschland immer wieder die absichtliche Enteignung von Sparern vorwirft.

Interpretation der Zahl

Die Zahl von mehr als fünf Prozent ist ein Vorjahresvergleich, im Monatsvergleich sind die Preise in den letzten Monaten gar nicht gestiegen. Vor einem Jahr hingegen drohte Deflation, da viele Preise deutlich gesunken sind. Außerdem wurde ab dem 1. Juli 2020 die Mehrwertsteuer reduziert, die am 1. Januar wieder auf den ursprünglichen Satz erhöht wurde.

Negative Realzinsen nichts Ungewöhnliches

In den letzten 60 Jahren gab es oft negative Realzinsen, d.h. die Inflation war höher als die Normal-zinsen. Auch die Ängste einer Lohn-Preis-Spirale hält Fratzscher für übertrieben, da die Löhne in der Vergangenheit eher gering gestiegen sind. Die meisten Menschen mit geringen Löhnen haben überhaupt keine Tarifverträge und Unterstützung durch Gewerkschaften.

Die Politik ist für hohe Wohnkosten und Energiepreise verantwortlich

Fratzscher verweist darauf, deutlich höhere Preise für nicht klimaneutrale Energiequellen notwendig und richtig sind. Auch für die hohen Wohnkosten trägt nicht die EZB die Verantwortung, sondern die Politik. Menschen mit geringem Einkommen in den Städten sind besonders stark von den hohen Preisen betroffen, dafür darf aber nicht die EZB verantwortlich gemacht werden.

Freitag, 8. Oktober 2021

Preissteigerung: Muss die Inflation uns Sorgen machen?

In der ZEIT geht es in einer Gegenüberstellung von Pro- und Contra-Argumenten um die aktuelle Preissteigerung: Muss die Inflation uns Sorgen machen?

Ja: Die Teuerung ist auch für die Mittelschicht ein Problem

Lisa Nienhaus sieht in der hohen Inflation ein Problem für viele Menschen, auch den Mittelstand. Wer sein Geld, wie viele in der Mittelschicht, auf dem Konto liegen hat oder als Tagesgeld anlegt, verliert. Inflation kann deshalb schnell zu einer Frage der Gerechtigkeit werden. Sie befürchtet, dass zwei Trends die Inflation dauerhaft steigen lassen könnten: die Alterung der Bevölkerung der Industrieländer und die abnehmende Globalisierung. Wenn die Menschen in Rente gehen, konsumieren sie nämlich mehr, als sie sparen. Das treibt die Preise ebenso wie eine mögliche Rückverlagerung von Industrien in teurer produzierende westliche Länder.
Des Weiteren befürchtet Niehaus eine grüne Inflation durch die höheren CO2-Preise.
In einem weiteren Artikel Her mit den Zinsen beschreit Nienhaus Argumente für eine Zinserhöhung. 

Nein: Die Preise waren vor einem Jahr ungewöhnlich niedrig

Mark Schieritz sieht hingegen keine Anzeichen, dass die Inflation außer Kontrolle gerät. Er verweist darauf, dass die Preise vor einem Jahr ungewöhnlich billig war, so befand sich der Ölpreis auf einem Rekordtief. Auch die derzeitigen Engpässe und damit steigenden Preisen bei Rohstoffen und einigen Produkten sieht er als kurzfristiges Phänomen.
Schiertz wendet sich dagegen, die steigenden Energiepreise durch Zinsen zu begegnen. Sie sind politisch gewollt. Die negativen sozialen Folgen der höheren Energiepreise müssen natürlich eingedämmt werden, durch Energiekostenzuschüsse beispielsweise, durch den Ausbau des Nahverkehrs oder durch Prämien für den Umbau von Heizungsanlagen. Aber nicht durch höhere Zinsen.

Dienstag, 27. Juli 2021

Der digitale Euro – wird das Bargeld abgeschafft?

Es ist zunächst nur eine zweijährige Probephase und Details müssen noch geklärt werden – mit der Ankündigung die Einführung eines digitalen Euros zu prüfen hat die Europäische Zentralbank dennoch für Aufsehen gesorgt. Was steckt hinter dem Vorhaben?

Ergänzung zu Bargeld und Geschäftsbankengeld  

Bisher gibt es zwei Arten von Geld: (nur) rund 20 % wird in Form von Bargeld genutzt, der Rest sind Gelder, die über Geschäftsbanken abgewickelt werden: Überweisungen, aber auch das Zahlen mit der Kreditkarte, das über die Banken abgewickelt wird.
Beim digitalen Euro könnte das Bezahlen auch über das Smartphone abgewickelt werden, aber ohne Umweg von Banken oder Anbieter wie Paypall. Er würde als Geld in elektronischer Form von der EZB ausgegeben und könnte von Privatpersonen und Unternehmen verwendet werden. Die EZB betont, dass es nur als Ergänzung und nicht als Ersatz für das Bargeld geplant ist.

Macht der Kryptowährungen einschränken

Ein wichtiger Beweggrund für die Einführung ist die Konkurrenz durch andere Kryptowährungen – sowohl Nationalstaaten, die die Einführung planen also Unternehmen wie Facebook, die mit ihrer Idee eine eigene Währung zu etablieren vor zwei Jahren für Aufsehen gesorgt haben. Auch der Boom um Kryptowährungen wie Bitcoin spielt dabei eine wichtige Rolle.

Viel Kritik und Zweifel

Noch sind viele Fragen offen, viele kritisieren und zweifeln am Vorhaben. Die Geschäftsbanken befürchten, dass sie überflüssig werden könnten. In der Tat finde ich den Hinweis, dass die Zentralbank im Gegensatz zu Geschäftsbanken nicht pleitegehen können, fragwürdig. Dies stimmt zwar, schafft aber nicht unbedingt Vertrauen in das System. Deshalb ist es sinnvoll, das ganze Vorhaben kritisch zu prüfen.

Weitere Informationen:

Europäische Zentralbank: Digitaler Euro

Tagesschau: EZB startet Probephase 

NTV: Digitaler Euro - was auf die Verbraucher zukommt

Donnerstag, 27. August 2020

Der Crash der Fonds der Crash-Propheten

Ein weiterer interessanter Artikel über die Crash-Propheten und ihre Fonds von Harald Freiberger erschien in der Süddeutschen Zeitung   Ich hatte mich bereits in einem Blogeintrag damit beschäftigt und sehe mich bestätigt.

Schlechte Performance der Fonds der Cash-Propheten

Marc Friedrich und Matthias Weik beschwören seit Jahren den Zusammenbruch und sahen sich durch die Krise bestätigt. Ich habe selber miterlebt, wie sie für ihre „Wertefonds“ werben, der trotz Investitionen in Gold und Edelmetalle in der Krise abstürze und seit der Auflage weit hinter andern dem Aktionenindex hinterherhinkt.
Nicht viel besser die Fonds von Max Otte, der den Absturz 2008 prophezeite. Mr. Dax Dirk Müller sichert seine Aktien gegen Kursverluste ab – wenn die Börse steigt, kostet das Rendite.

Der nächste Crash kommt bestimmt?

Die Autoren verweisen, dass der richtige Crash erst noch kommt – was für eine zynische Argumentation. Seit Jahren laufen die Aktien gut, auf fallende Kurse zu setzen ist deshalb ein Roulettespiel. Der Vermögensberater Braun sieht sich an sein Lieblingslied von David Bowie erinnert: „Wir können Helden sein, aber nur für einen Tag.“

Sonntag, 10. März 2019

Die Geldflut


Ein interessanter Filmbericht über die Geldflut. Kritisiert wird unter anderem die mit der Geldflut einhergehende Umverteilung - wer hat dem wird gegeben.
Sicher muss man nicht alle Schlussfolgerungen teilen, so habe ich z.B. große Zweifel, ob das Vollgeld wirklich die Alternative ist, dennoch ein absolut sehenswerter Film:



So beschreiben die Macher ihren Film:

Seit Jahren betreiben die Notenbanken dieser Welt eine Politik des billigen Geldes, allen voran die EZB. Sie kauft marode Papiere um Banken zu retten, will das Wirtschaftswachstum ankurbeln, verschuldete Staaten stützen. Was die Staatshaushalte um hunderte Milliarden entlastet, ärgert auf der anderen Seite die Sparer: null Zinsen. Und die neue Geldschöpfung führt weltweit zu einer unkontrollierten, noch nie dagewesenen Geldflut. Experten warnen bereits vor neuen Blasen.
Beispiel Immobilien: Nicht nur in deutschen Großstädten explodieren die Preise. In London kostet ein Einzimmerappartement locker mehr als eine Million Euro. Und immer mehr Geld wandert weg von der realen Wirtschaft in den spekulativen Bereich. Im globalen Casino finden hochkomplexe Finanzwetten statt. Zocken ohne jede Kontrolle. Die Profiteure des Spiels stehen von vornherein fest. Die Reichen werden noch reicher, bei uns und weltweit. "Die Geldflut hat zu einer gefährlichen Umverteilung geführt ", kritisiert Prof. Max Otte, "wer hat dem wird gegeben".

Das Rentnerpaar Eich in Remagen sorgt sich: Was machen sie mit dem Geld ihrer Lebensversicherung bei diesen Niedrigzinsen? Auf dem Sparbuch schmilzt es einfach weg. Wer Schulden hat, darf sich dagegen freuen. Häuslesbauer etwa. Aber auch große Konzerne, die andere Unternehmen schlucken wollen: Sie leihen sich billiges Geld für ihre Zukäufe. Jüngstes Beispiel: Bayer und Monsanto.

Mit der Liberalisierung der Finanzmärkte entkoppelten sich Geldgeschäfte und Realwirtschaft. Heute benötigen nicht nur Banken immer neues, billiges Geld, sondern auch Staaten, um ihre Schuldenberge im Griff zu halten. Eine Art Schneeballsystem. Was passiert mit unserem Geld? Droht eine neue Krise? Der Film "Die große Geldflut" wirft einen neue