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Sonntag, 10. April 2022

Der Rubel-Kurs steigt – wirken die Sanktionen nicht?

Ein tolles Erklärvideo der Süddeutschen Zeitung erklärt, warum der Kurs des Rubels steigt, wie Russland dies schafft und warum Sanktionen trotzdem nicht vergebens sind.

Russische Strategien

Um den Wert des Rubels zu steigern, versucht die russische Regierung die Nachfrage nach Rubel zu erhöhen und die Nachfrage nach anderen Währungen zu verringern. Mit den vier Strategien hatte Russland durchaus Erfolg:

Verkaufsstopp für Fremdwährungen

Die eigenen Bürger dürfen Fremdwährungen nicht mehr verkaufen, d.h. sie behalten die Rubel und kaufen Sachwerte, beides stützt die Wirtschaft

Energiezahlungen in Rubel

Wer Gas von Russland bezieht, muss Euro oder US-Dollar in Rubel umtauschen lassen, auch das steigert die Nachfrage nach Rubel. Zwar verweigert sich der Westen diesem Prozedere, allein die Ankündigung des Verfahrens hat der Währung aber einen Schub gegeben

Inoffizielle Devisenverkäufe

Eigentlich steht die Zentralbank unter Sanktionen und kann den Rubel offiziell nicht stützen. Über russische Banken, die immer noch im Austausch mit internationalen Banken sind, gelingt der Zentralbank dies aber inoffiziell.

Verkaufsverbot für russische Aktien

Ausländer dürfen russische Aktien nicht verkaufen. Dies ist ein wichtiger Effekt, bedenkt man, dass rund 80 % der russischen Aktien Ausländern gehören

Sanktionen dennoch nicht sinnlos

Dennoch haben Sanktionen eine Wirkung, denn der Kurs wird nur kurzfristig geschönt. Faktisch ist der Kurs in anderen Ländern auch niedriger, da man eben nicht in die Zukunft der russischen Wirtschaft glaubt. Ein weiterer Indikator sind die eingebrochenen Importe, die für die Wirtschaft nötig sind, auch der Ölverkauf ist zurückgegangen.