In der ZEIT geht es in einer Gegenüberstellung von Pro- und Contra-Argumenten um die aktuelle Preissteigerung: Muss die Inflation uns Sorgen machen?
Ja: Die Teuerung ist auch für die Mittelschicht ein Problem
Lisa Nienhaus sieht in der hohen Inflation ein Problem für viele Menschen, auch den Mittelstand. Wer sein Geld, wie viele in der Mittelschicht, auf dem Konto liegen hat oder als Tagesgeld anlegt, verliert. Inflation kann deshalb schnell zu einer Frage der Gerechtigkeit werden. Sie befürchtet, dass zwei Trends die Inflation dauerhaft steigen lassen könnten: die Alterung der Bevölkerung der Industrieländer und die abnehmende Globalisierung. Wenn die Menschen in Rente gehen, konsumieren sie nämlich mehr, als sie sparen. Das treibt die Preise ebenso wie eine mögliche Rückverlagerung von Industrien in teurer produzierende westliche Länder.
Des Weiteren befürchtet Niehaus eine grüne Inflation durch die höheren CO2-Preise.
In einem weiteren Artikel Her mit den Zinsen beschreit Nienhaus Argumente für eine Zinserhöhung.
Nein: Die Preise waren vor einem Jahr ungewöhnlich niedrig
Mark Schieritz sieht hingegen keine Anzeichen, dass die Inflation außer Kontrolle gerät. Er verweist darauf, dass die Preise vor einem Jahr ungewöhnlich billig war, so befand sich der Ölpreis auf einem Rekordtief. Auch die derzeitigen Engpässe und damit steigenden Preisen bei Rohstoffen und einigen Produkten sieht er als kurzfristiges Phänomen.
Schiertz wendet sich dagegen, die steigenden Energiepreise durch Zinsen zu begegnen. Sie sind politisch gewollt. Die negativen sozialen Folgen der höheren Energiepreise müssen natürlich eingedämmt werden, durch Energiekostenzuschüsse beispielsweise, durch den Ausbau des Nahverkehrs oder durch Prämien für den Umbau von Heizungsanlagen. Aber nicht durch höhere Zinsen.