Alexander Hagelüken präsentiert in der Süddeutschen Zeitung einen Bericht von Thomas Piketty und anderen Forschern. Angesichts der weltweit explodierenden Ungleichheit fordern sie globale Änderungen.
Krasse Ungleichheit
Die rund 56.00 reichsten Menschen der Welt besitzen inzwischen dreimal so viele wie die ärmere Hälfte der Menschheit. Diese krasse Ungleichheit dürfte sich weiter vergrößern, während ein Großteil der Weltbevölkerung Probleme hat, einen stabilen Lebensunterhalt zu erzielen. Fast 700 Millionen Weltbürger hungern.
Ungleichheit verursacht hohe Kosten
Jahrzehntelang fand das Thema Ungleichheit kaum Beachtung
Am Bericht beteiligt war Thomas Piketty, der mit seinem Bestseller „Das Kapital im 212. Jahrhundert“ auf das Thema aufmerksam gemacht hat. Nun hat er mit anderen Forschern viele Daten zusammengetragen. Der Report analysiert zahlreiche Dimensionen der Ungleichheit. Sie führt zu gesellschaftlichen Spannungen und verschärft eine Klimakrise, die jene am stärksten trifft, die am wenigsten dafür können. Auch die Chancen klaffen auseinander, so wird in armen Ländern deutlich wenig für Bildung ausgegeben.
Arme Menschen doppelt vom Klimawandel betroffen
Die Reichsten sind durch ihren Konsum für mehr Emissionen verantwortlich als die Hälfte der Menschheit. Daraus entsteht ein doppelte Ungleichheit: Die ärmeren Menschen sind am stärksten vom Klimaschock betroffen – und können es sich nicht leisten, die Folgen des Klimawandels abzufedern.
Ungleichheit ist nicht unvermeidlich
Die Forscher verweisen darauf, dass diese Ungleichheit durch die Politik verursacht wurde. Noch in en 70er Jahren galt ein Spitzensteuersatz von 70 Prozent – heute zahlen sie oft weniger als zehn Prozent. „Dieses Muster entzieht den Staaten Einnahmen für wichtige Investitionen in Bildung, Gesundheit und den Klimaschutz“, kritisieren die Forscher. Die Bevorzugung der Reichen enttäusche die Mehrheit und schade dem sozialen Zusammenhalt.
Forscher fordern höhere Steuern
Die Autoren fordern die Einführung einer globalen Vermögenssteuer von drei Prozent für alle, die mindestens 100 Millionen Dollar besitzen. Diese Steuer würde 650 Milliarden Euro einbringen – so viel wie alle ärmeren Staaten und einige Schwellenländer bisher zusammen für Bildung ausgeben.
Die Einführung ist jedoch unwahrscheinlich, denn die Koalitionen für Umverteilung sind schwächer geworden. Gleichzeitig bauen die Reichen ihren Einfluss aus, wie Elon Musk in den USA: „So verstärkt die Vermögenskonzentration die Stimmen der Elite, schränkt den Spielraum für eine gerechte Politikgestaltung ein und marginalisiert die arbeitende Mehrheit weiter“.
Reformen des Weltfinanzsystems
Die Forscher fordern eine Reform des Weltfinanzsystems, u.a. durch eine gerechtere Verteilung der Länderstimmen zugunsten ärmeren Ländern. So sollen die Entwicklungsländer der Falle durch hohe Schulden und renditeschwache Investments entkommen.
Ungleichheit der Geschlechter
Die Autoren verweisen auch auf die Ungleichheit zwischen den Geschlechtern – sie arbeiten über alle Kontinente zehn Stunden, verdienen aber deutlich mehr. Bezieht man die unbezahlte Arbeit im Haushalt mit ein, schrumpft der weibliche Stundenlohn auf ein Drittel des männlichen.
Sie fordern Lohngleichheit durchzusetzen und Diskriminierung zu bekämpfen, denn Ungleichheit ist nicht nur eine Frage der Fairness: „Volkswirtschaften, die die Arbeit der Hälfte ihrer Bevölkerung unterbewerten, untergraben ihre eigene Wachstumsfähigkeit“
Stoppt Superreiche wie Musk und Zuckerberg
Alexander Hagelüken kritisiert in der Süddeutschen Zeitung die wachsende Ungleichheit in der Welt. Sie gefährdet die Demokratie und ruiniert das Klima. Er fordert, dass die Politik dieser ungenierten Bereicherung nicht länger passiv zuschauen darf.
Kluft zwischen Arm und Reich wächst international und in Deutschland
Der globale Ungleichheitsreport von Thomas Piketty und Kollegen zeigt, dass Superreiche wie Elon Musk und Mark Zuckerberg inzwischen dreimal so viel Geld besitzen wie die gesamte ärmere Hälfte der Weltbevölkerung. Auch in Deutschland wächst die Kluft: Seit der Wiedervereinigung der Anteil halbiert, den die ärmere Bevölkerungshälfte am Gesamtvermögen besitzt.
Riesige Vermögen sind Resultate der Politik
Diese Ungleichheit nimmt zu, weil eine reiche Minderheit von der globalen Öffnung der Märkte profitiert. Diese Entwicklung ist nicht zwangsläufig – sie resultiert aus politischem Versagen, da Superreiche weniger besteuert wird als die hart arbeitende Mehrheit der Gesellschaft – und für sie dann weniger Geld für Bildung und andere Maßnahmen da ist. Die Reichen verteidigen dieses Privileg immer machtvoller, so finanzierte Elon Musk mit Rekordsummen die Wahl von Donald Trump.
In Deutschland machen Lobbyisten wie der Verband der Familienunternehmen massiv Stimmung gegen höhere Steuern und verhindern eine angemessene Besteuerung von Firmenebenen.
Die demokratischen Parteien dürfen sich nicht alles gefallen lassen
Demokratische Parteien dürfen sich das nicht gefallen lassen – sie müssen Politik für die Mehrheit machen: durch eine Zerschlagung der digitalen Monopole und einer Steuerreform, die Geld von denen holen, die von der wirtschaftlichen Entwicklung der vergangenen Jahrzehnte besonders profitiert haben.
Reformen könnten Ungleichheit verringern
Diese Reformen könnten Reformen sind notwendig und könnten die Ungleichheit von zwei Seiten verringern. Der Überreichtum bedroht die Demokratie, weil Figuren wie Elon Musk in der Politik wirtschaftliche Vorteile zu Lasten der Mehrheit erlangen. Außerdem fühlen sich viele von der passiven Politik nicht mehr vertreten fühlen, weil die Reichen ungehindert agieren können und die Infrastruktur klein gespart wird. Der gefährliche Aufstieg der Rechtpopulisten hat mehrere Ursachen, doch eine ist die finanzielle Unzufriedenheit. Während die Zahl der Milliardäre weiter steigt, schafft es auch die neue Regierung nicht, die breite Bevölkerung besser zu stellen.
Internationale Vorteile
Die Reduzierung der Ungleichheit ist auch international drängender denn je. Das reichste Prozent des Erdteils verursacht mit seinem Luxuskonsum mehr Klimaschäden als die ärmere Hälfte der Menschheit. Der Autor schließt: Es wird Zeit, diesen Wahnsinn zu stoppen, wenn der Planet noch gerettet werden soll.
Thema "Ungleichheit" in meinen Seminaren
In meinen Seminaren zur Wirtschaftspolitik habe ich ein neues Thema zur Ungleichheit aufgenommen. Hier finden Sie auch weitere Vorschläge, u.a. die Rolle der Techgiganten und die Folge von Donald Trumps Politik.