Alexander Hagelüken beschreibt in einem Artikel in der Süddeutschen Zeitung, wie künstliche Intelligenz Wachstum und Jobs beeinflussen könnte. Löst die Technologie gesellschaftliche Probleme oder ist sie ein frauenfeindlicher Stellenkiller?
Der mögliche Boom
Die Potenziale scheinen gigantisch, Experten gehen von bis zu 2,6 Billionen Dollar aus - fast die jährliche Wirtschaftsleistung Großbritanniens. Am meisten profitierten Branchen wie Finanzen, Hightech und Biotech. "Geringere Arbeitskosten, neue Jobs und höhere Produktivität könnten die globale Wirtschaftsleistung substanziell steigern". Andere sind skeptisch, dennoch ist das Potential faszinierend, dass Inhalte ohne Zusatzkosten entstehen.
Moritz Schularick, Präsident des Instituts für Weltwirtschaft (IfW) befürchtet, dass Europa erneut abgehängt wird. Statt klassische Branchen zu subventionieren, fordert er mehr Geld für diese Zukunftstechnologie.
Der Flug zum Mond
Die USA pumpen viel Geld in Künstliche Intelligenz und hoffen auf einen Effekt wie beim Flug zum Mond. Sie soll bei vielen Großproblemen helfen, aber auch hier gibt es Nachteile. Der Aufstieg der Technologie ist in China mit zunehmender Überwachung verbindet. Auch andere Diktaturen könnten KI aus China zum ausspähen nutzen.
Die Jobs
Historisch brachten neue Technologien mehr neue Jobs als alte wegfallen. Und diesmal? Viele Bürojobs und an Informationsschaltern könnten überflüssig werden. Da Frauen in diesen Bereichen besonders vertreten sind, könnte die Technologie frauenfeindlich wirken. Ein Expertenbericht für die Bundesregierung sagt voraus, dass durch die Digitalisierung insgesamt bis 2040 genauso viele Stellen neu entstehen wie wegfallen. Die Herausforderung wäre dann vor allem, Beschäftigte so weiterzubilden, dass diese beim Wandel mithalten können.
Traditionell hat der technische Fortschritt vor allem gering qualifizierte Arbeit ersetzt. Diesmal dürften zum Beispiel auch Anwälte betroffen sein, Datenanalysten und Programmierer.
Die Ungleichheit
Eine weitere Befürchtung ist die Zunahme von Ungleichheit. Forscher raten, das Ganze nicht dem Markt zu überlassen. KI könnte Tätigkeiten verbessern - und dadurch Menschen produktiver macht.
Dies gilt auch für die Verteilung der Gewinne. Bei der industriellen Revolution dauerte es gut 100 Jahre, bis die Masse ihren Anteil am Wohlstand bekam - weil sie ihn sich über Gewerkschaften und linke Parteien erkämpfte.
Die Digitalisierung schaffte viele schlechtbezahlte Tätigkeiten wie Essenauslieferer. Erst der Mindestlohn setzte ein klares Zeichen. Experten fordern deshalb, dass auch bei der KI frühzeitig Gegengewichte geschaffen werden.