Mark Schieritz räumt in der ZEIT mit dem Gerücht auf, dass sich Arbeit nicht lohnt: Wer arbeitet hat mehr.
Ist der Sozialstaat zu großzügig?
Die Mehrheit der Bundesbürger ist davon überzeugt, dass sich Arbeit nicht lohnt. Diese Einstellung wird durch Medien befeuert und wurde vor kurzem auch durch CDU-Chef Friedrich Merz behauptet.
Tatsächlich können Sozialleistungen umfangreich sein. Sie umfassen die Grundsicherung, Wohngeld, Kinderzuschlag, Unterhaltszuschuss und Kindergeld. Wer keinen Job hat, bekommt als Alleinstehender 563 Euro Bürgergeld. Darüber hinaus werden Miete und Heizkosten vom Amt übernommen (bis zu einer Höchstgrenze).
Auch Niedriglöhner haben Anspruch auf Sozialleistungen
Würde eine alleinstehende Person eine Arbeit mit einem Bruttogehalt von 1000 Euro aufnehmen, blieben 864 Euro übrig, nach Abzug einer mittleren Kaltmiete blieben weniger als das Bürgergeld. Das ist aber nur die halbe Wahrheit. Denn in Deutschland haben auch Niedriglöhner Anspruch auf Sozialleistungen. Wer wenig verdient, bekommt ebenfalls Bürgergeld, wenn auch nicht in voller Höhe. Wer arbeitet, hat immer mehr Geld als jemand, der nicht arbeitet.
Staatliche Leistungen besser aufeinander abstimmen
Die Forscher haben aber herausgefunden, dass sich Mehrarbeit nicht lohnt, da mit steigendem Einkommen staatliche Transferleistungen gekürzt werden. Dies ist sinnvoll, kann in bestimmten Konstellationen dazu führen, dass sich zum Beispiel ein Wechsel in eine Vollzeitstelle lohnt. Es müssten also staatliche Leistungen besser aufeinander abgestimmt werden, was aufgrund von Förderprogrammen und Zuständigkeiten sehr kompliziert ist. Das, so der Autor, ist aber ein anderes Thema…