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Dienstag, 30. November 2021

Koalitionsvertrag - Finanzen und Wirtschaft

Der Koalitionsvertrag steht. Unter dem Titel "Mehr Freiheit wagen" geben sich SPD, Grüne und FDP ein Programm für die nächsten vier Jahre. Weitere Informationen finden Sie in meinem Blog zur Bundestagswahl. 

In diesem Blog berichte ich über die wichtigsten Vorhaben in den Bereichen Finanzen und Wirtschaft: 

Finanzen 

Es ist vielleicht der wichtigste Punkt, steht aber im Koalitionsvertrag ganz hinten: Wie geht es weiter mit den Finanzen, Steuern und Schulden?
Bei vielen Punkten konnte sich hier die FDP durchsetzen: sie stellt mit Christian Lindner nicht nur den neuen Finanzminister, sondern setzte sich mit der Ablehnung von Steuererhöhung und der schnellen Rückkehr zu Schuldenbremse durch.

Schulden und Investitionen

Um das Klimaziel zu erreichen soll es Investitionen „in nie dagewesenem Umfang“ getätigt werden. Dennoch soll ab 2023 soll dann die Schuldenbremse wieder eingehalten werden. 2022 könnte sich der Bund also nochmals deutlich verschulden.
Bei der Frage, wo das Geld herkommen soll, bleibt einiges unklar:
Klimaschädliche Subventionen sollen abgebaut werden, aber die größten Brocken Pendlerpauschale wird bleiben.
Außerdem sind Umwege und Schattenhaushalte geplant, so soll sich die Bahn selbst verschulden dürfen, um die Zukunftsinvestitionen zu schultern, ähnliches ist beim Wohnungsbau geplant.
Der bereits bestehende Energie-Klimafonds soll zu einem Transformationsfonds weiterentwickelt werden.

Steuern

Es wird keine Steuererhöhung geben – hier hat sich eindeutig die FDP durchgesetzt. Auch eine größere Steuerreform ist nicht in Sicht. Zwar fordern alle Parteien Entlastung für niedrige Einkommen, da die FDP aber Erhöhungen für andere ablehnt, wird diese wohl nicht kommen. Geplant sind lediglich großzügigere Abschreibungen und Freibeträge.

Wirtschaft und Klima 

Robert Habeck wird Minister für Klima und Wirtschaft und ist damit für das nicht nur für die Grünen wichtige Thema Klimawandel zuständig. Die Grünen übernehmen auch das Umweltministerium, Minister für Verkehr und Digitales wird allerdings mit Volker Wissing ein Liberaler.

Was nicht kommt

Die Grünen mussten auch in diesem Punkt einige wichtige Ziele aufgeben – es kommt kein Tempolimit (das auch die SPD gefordert hatte), keine höhere Bepreisung von Kohlendioxid (das auch die FDP gefordert hatte) und keine Reduzierung von Diesel.

Kohleausstieg kommt idealerweise früher

Der Ausstieg aus der Kohle soll vorgezogen werden – idealerweise auf 2030. Dazu sollen erneuerbare Energien massiv ausgebaut werden und 2030 80 % des Energiebedarfs decken.

Mehr E-Autos

Es gibt kein Endedatum für Verbrennermotoren, durch das Ziel von 15 Millionen vollelektrischer Autos bis 2030 und das Umschwenken großer Autohersteller könnte dies auch so erreicht werden.

Kein Tempolimit

In einem weiteren wichtigen nicht nur symbolischen Punkt konnte sich die FDP durchsetzen: Es gibt kein Tempolimit auf Autobahnen. Da die FDP mit Volker Wissing auch den Verkehrsminister stellt, werden die Grünen Schwierigkeiten haben, sich in diesem Bereich durchzusetzen.

Unterstützung der Wirtschaft

Unternehmen sollen bei der Transformation unterstützt werden. Die FDP setzte durch, dass höhere Preise von Produkten, die klimaneutral hergestellt werden, sollen vom Staat ausgeglichen werden. Die Grünen setzten durch, dass billige, klimaschädlich hergestellte Produkte aus dem Ausland verteuert werden.

Klimacheck für alle Maßnahmen

Die Grünen hatten gefordert, dass das Klimaministerium ein Veto bei allen Ausgaben bekommen sollte. Geplant ist jetzt nur ein Klimacheck, der zudem von den einzelnen Ministerien durchgeführt werden soll.

Dienstag, 16. November 2021

Die Macht der Tech-Konzerne brechen

Plattformen wie Amazon, Airbnb und Gorillas machen das Leben leichter. Doch diese Dienste sind gefährlich: Die Plattformökonomie droht außer Kontrolle zu geraten. Wie die Politik den Wettbewerb, die Kunden und die Arbeiter jetzt schützen muss beschreibt Simon Gross in der Süddeutschen Zeitung.

Die Daten der Nutzer

Unternehmer der Plattformökonomie wachsen anders, haben andere Kosten und andere Finanzierungsmodellen – und sie bekommen die Daten der Nutzer. Die Plattformunternehmer sind überall präsent: Amazon, Facebook, Uber, AirBnb und Lieferdienste wie Gorillas. Sie haben verkrustete Geschäftsmodelle in Frage gestellt, behandeln ihre Mitarbeiter aber oft schlecht.

Drang nach Monopol

„Wettbewerb ist für Verlierer“ sagt die Silicon-Valley-Ikone Peter Thiel. Es liegt in der Natur dieser Geschäftsmodelle, dass es nur einen oder wenige Anbieter gibt: niemand will zehn Amazons, Ubers oder Airbnbs nutzen. Mit steigender Größe haben sie Nuterdaten, der ihnen einen entscheidenden Wissensvorsprung liefern. Auch wenn sie noch nie Geld verdient haben, werden sie vom Geld von Investoren zugeschüttet.

Was tun gegen die Großen?

Groß betont, dass kleinere Wettbewerber in die Lage versetzt werden sollen, mit den Plattformen zu konkurrieren, z.B. in dem sie den Schatz der Daten teilen müssen. Das EU-Regeln über digitale Märkte könnten hier für mehr Fairness sorgen.

Mitarbeiter schützen

Notwendig ist aber auch, die Mitarbeiter zu schützen. Häufig sind sie als Soloselbständige oder geringfügig Beschäftigte unterwegs und hangeln sich von Job zu Job. Groß fordert eine Erweiterung der Sozialversicherungspflicht und vor allem bestehende Arbeitsschutzregeln besser durchzusetzen.